Abbildung 1: Photogrammetrisch erzeugte Oberfläche eines Gebissabdrucks (positiv) |
Bei der Computertomographie werden von einem Objekt Röntgenbilder (s. Abb. 2, links) unter allen Winkeln aufgenommen. Um dies zu erreichen wird das Objekt um 360° gedreht. Die aufgenommenen Röntgenbilder werden in einem Rechenschritt, der Rekonstruktion, zu einem dreidimensionalen Abbild des Objekts verrechnet. Das berechnete Abbild besteht aus Voxeln (Volumen-Pixeln) deren Grauwerte proportional zum Schwächungskoeffizienten des im Voxel enthaltenen Materials sind (s. Abb. 2, Mitte). Die Materialzusammensetzung des Objekts lässt sich somit qualitativ unterscheiden. Weiterhin ist das rekonstruierte Objekt dimensionsbehaftet und kann messtechnisch ausgewertet werden (z.B. in Form eines Soll-Ist-Vergleichs mit CAD-Daten [s. Abb. 4], Wandstärkenmessung, Porenanalyse, o.ä.).
Abbildung 2: CT-Prozessschritte: Links: Röntgenbild, Mitte: rekonstruiertes Schnittbild, Rechts: vernetzte Objektoberfläche
Werden von einem Objekt bzw. dessen Oberfläche Fotos aus mehreren Winkeln aufgenommen, so kann die Objektoberfläche photogrammetrisch berechnet werden. Dabei werden zunächst die Positionen der Kamera(s) und des Objekts berechnet und im weiteren Verlauf jedem Pixel auf jedem Foto eine Tiefeninformation zugewiesen. Aus diesen Informationen wird eine Punktwolke berechnet, welche die Objektoberfläche abbildet. Die Punktewolke wird schließlich vernetzt. Die triangulierte Oberfläche kann im Weiteren messtechnisch ausgewertet werden.
Ziel ist die Entwicklung eines neuen optischen Scansystems auf Basis der Photogrammetrie, welches in einem bereits bestehenden industriellen CT (SHR SHAKE CT 130) integriert werden soll, um somit die Scanzeit, Scangeschwindigkeit und Scangenauigkeit von Objekten mit komplexer Geometrie deutlich zu erhöhen. CT und optischer Scanner zusammen werden als HybridScan2.0 bezeichnet.
Der optische Aufbau in HybridScan2.0 besteht aus einem Kamera-Array mit 26 Kameras, welche auf einer Kugelschale angeordnet sind (s. Abb. 3). Das Kamera-Array befindet sich außerhalb des Röntgenkegelstrahls und führt daher zu keiner gegenseitigen Beeinflussung. Die Kameras decken in Umfangsrichtung einen Winkel von 120° ab. Durch Nutzung der im CT integrierten Drehachse kann das Objekt gedreht und somit aus allen Winkeln photographisch erfasst werden. Das Objekt kann zusammen mit einem Messnormal gescannt werden, um eine dimensionsbehaftete Objektoberfläche zu erhalten. Ein integriertes LED-Array sichert die optimale Ausleuchtung des Objekts. Die Ansteuerung erfolgt mit einer eigens entwickelten Software, welche den Scanprozess automatisiert durchführt. Im Anschluss an die Aufnahme werden die Bilder automatisch photogrammetrisch rekonstruiert. Das Ergebnis ist die farbige, triangulierte Objektoberfläche, welche als .stl, .ply oder .obj exportiert und somit messtechnisch weiterverarbeitet werden kann. Ein CT wird nur durchgeführt, wenn Objekte optisch nicht optimal erfasst werden können (z.B. bei vorhandenen Hinterschneidungen) oder die Materialzusammensetzung von Interesse ist.
Abbildung 3: Links: CT Scanner SHR SHAKE CT 130. Rechts: Innenraum des CT-Scanners mit Kamera-Array für photogrammetrische Messungen sowie Röntgenquelle
Der neue HybridScan2.0 soll zukünftig sowohl im industriellen als auch im medizinischen Bereich (z.B. beim Scannen von Menschen zur Herstellung von Prothesen/Orthesen oder im Dentalbereich zur QS) eingesetzt werden.
Das System von Hugo Rost bietet durch die einzigartige Kombination von optischer Erfassung und CT die Möglichkeit an, bspw. hergestellte Prothesen/Orthesen zu vermessen und mit dem ursprünglichen 3D-Modell zu vergleichen. Es kann auch eine Materialstrukturprüfung durchgeführt werden, was angesichts des rasant ansteigenden Anteils additiv gefertigter Produkte (Stichwort 3D-Druck) zukünftig enorm wichtig sein wird.
Durch die sich eröffnende Möglichkeit bspw. hergestellte Orthesen nach der Endanpassung an den Patienten noch einmal zu scannen und mit dem Ursprungsmodell zu vergleichen, kann die Produktion deutlich optimiert werden. Anhand maschineller Lernverfahren kann der Konstruktionsprozess stetig optimiert werden, so dass eine händische Anpassung der Orthesen an den Patienten im Optimalfall zukünftig nicht mehr notwendig ist. Angesichts des immer weiter ansteigenden Mangels an qualifizierten Orthopädietechnikern, kann dadurch eine Verbesserung der Patientenversorgung ermöglicht werden.
Abbildung 4: Möglichkeit der Qualitätssicherung: Soll-Ist-Vergleich zwischen optischem Scan (links) und CAD-Modell (Mitte) sowie CT (rechts) und CAD-Modell (Mitte)
HybridScan2.0 zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
Auf der 5ten MANUFACTURING WORLD Nagoya, vom 9.-11. September 2020 zeigte unser Partner QVI Japan, neben weiteren Geräten unser SHR CT 50.
Die Control in Stuttgart stellt für uns eine der wichtigsten Messen dar. Wir freuen uns, sobald es wieder vollumfänglich möglich ist Messen zu besuchen, Sie auf der Control begrüssen zu können.
Mit dem neuen SHR 3D CT 70 zeigte die SHR Shake GmbH auf der Control innovative kompakte CT-Technik im Kleinformat. Das Desktop taugliche Gerät überzeugt mit Leistungsdaten aus der Oberklasse. mehr lesen
Das Norddeutsche Seminar für Strahlenschutz in den Universitäten in Kiel und Greifswald hat die Termine für 2020 bekannt gegeben. Shake unterstützt mit seinen Experten ggf. bei allen Fragen rund um die Röntgen-Technik.
The North German Seminar for Radiation Protection in the Universities of Kiel and Greifswald has announced the dates for 2020. Shake supports with his experts if necessary with all questions around the x-ray technique.
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